
Teilzeit in Elternzeit: Rechte, Elterngeld & Antrag einfach erklärt
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Eltern eine große Herausforderung – besonders in den ersten Lebensjahren des Kindes. Eine beliebte Lösung ist die Teilzeit in Elternzeit. Doch wie funktioniert das Modell genau? Welche Rechte haben Eltern? Wie wirkt sich Teilzeit auf das Elterngeld aus? Und was ist beim Antrag zu beachten?
In diesem Artikel findest du alle wichtigen Informationen rund um das Thema – verständlich erklärt und rechtlich fundiert.
Was bedeutet Teilzeit in Elternzeit?
Teilzeit in Elternzeit bedeutet, dass du während deiner gesetzlich geschützten Elternzeit weiterhin arbeitest, allerdings mit reduzierter Stundenanzahl. Das ermöglicht dir, beruflich aktiv zu bleiben und gleichzeitig mehr Zeit mit deinem Kind zu verbringen.
Dabei gelten folgende Regeln:
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Du darfst zwischen 15 und 32 Stunden pro Woche arbeiten.
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Die Stundenanzahl kann flexibel über den Monat verteilt werden (z. B. mal mehr, mal weniger – solange der Schnitt passt).
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Die Teilzeit kann beim aktuellen Arbeitgeber, bei einem anderen Arbeitgeber oder selbstständig ausgeübt werden (mit Einschränkungen).
Welche Voraussetzungen gelten?
amit du Teilzeit in Elternzeit in Anspruch nehmen kannst, müssen bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllt sein:
- Du arbeitest in einem Betrieb mit mindestens 15 Beschäftigten.
- Du bist dort mindestens sechs Monate ununterbrochen angestellt.
- Deine wöchentliche Arbeitszeit liegt zwischen 15 und 32 Stunden.
- Du stellst einen schriftlichen Antrag mindestens sieben Wochen vor Beginn.
Wichtig: Dein Arbeitgeber darf den Antrag nur aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen – zum Beispiel, wenn die Organisation des Betriebs ernsthaft beeinträchtigt wäre.
Elterngeld und Teilzeit kombinieren – das musst du wissen
Wenn du in Elternzeit in Teilzeit arbeitest, kannst du trotzdem weiterhin Elterngeld bekommen – allerdings in reduzierter Höhe, da du durch die Teilzeit eigenes Einkommen erzielst. Besonders vorteilhaft ist in diesem Fall das Elterngeld Plus. Es wurde speziell für Eltern eingeführt, die während der Elternzeit arbeiten möchten.
Mit Elterngeld Plus kannst du den Bezugszeitraum des Elterngeldes verlängern – statt 12 Monate bekommst du das Elterngeld über bis zu 24 Monate ausgezahlt, allerdings in reduzierter Höhe. Dadurch profitierst du insgesamt länger vom staatlichen Zuschuss, auch wenn du parallel in Teilzeit arbeitest. Je nach Verdienst kann sich das finanziell sogar mehr lohnen als das klassische Basiselterngeld.
Antrag auf Teilzeit in Elternzeit: So funktioniert's
Damit du rechtlich auf der sicheren Seite bist, musst du deinen Antrag korrekt und fristgerecht stellen.
Das solltest du beachten:
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Der Antrag muss schriftlich erfolgen.
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Er muss mindestens sieben Wochen vor Beginn der Teilzeittätigkeit beim Arbeitgeber eingehen.
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Im Antrag sollten enthalten sein:
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Der genaue Zeitraum der gewünschten Teilzeit (z. B. 01.10.2025 bis 30.06.2026)
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Die geplante wöchentliche Stundenzahl (z. B. 25 Stunden)
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Falls möglich: eine grobe Verteilung der Arbeitszeit (z. B. Montag bis Donnerstag je 6,25 Stunden)
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Reagiert dein Arbeitgeber innerhalb von vier Wochen nicht oder lehnt den Antrag nicht schriftlich und begründet ab, gilt der Antrag automatisch als angenommen.
Kündigungsschutz während der Elternzeit
Während deiner Elternzeit genießt du besonderen Kündigungsschutz. Dein Arbeitgeber darf dir grundsätzlich nicht kündigen. Nur in Ausnahmefällen – etwa bei einer vollständigen Betriebsschließung – ist eine Kündigung mit Zustimmung der zuständigen Behörde möglich. Du kannst dich also in dieser Zeit gut auf deine Familie konzentrieren.
Nach dem Ende deiner Elternzeit hast du das Recht, wieder an deinen ursprünglichen Arbeitsplatz zurückzukehren – sowohl was die Arbeitszeit als auch die Position betrifft. Dein Arbeitgeber darf dir keine schlechtere Stelle zuweisen oder dich in andere Aufgabenbereiche verschieben, wenn das nicht deinem vorherigen Arbeitsverhältnis entspricht.
Kann ich auch bei einem anderen Arbeitgeber in Teilzeit arbeiten?
Ja, grundsätzlich ist es möglich, während der Elternzeit in Teilzeit bei einem anderen Arbeitgeber zu arbeiten oder sogar selbstständig tätig zu werden. Das geht aber nur mit Zustimmung deines aktuellen Arbeitgebers. Wichtig ist, dass deine gesamte Arbeitszeit – also alle Jobs zusammen – die 32-Stunden-Grenze pro Woche nicht überschreitet.
Achte darauf, dass keine Interessenkonflikte entstehen, zum Beispiel wenn du bei einem direkten Wettbewerber arbeitest. In solchen Fällen darf dein Arbeitgeber die Zustimmung verweigern.
Vorteile und Herausforderungen von Teilzeit in Elternzeit
Vorteile:
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Du bleibst beruflich aktiv und verlierst nicht den Anschluss.
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Du sicherst dir ein regelmäßiges Einkommen zusätzlich zum Elterngeld.
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Du kannst dein Berufsleben flexibel an deine Familiensituation anpassen.
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Du bereitest einen sanften Wiedereinstieg nach der Elternzeit vor.
Herausforderungen:
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Die Organisation zwischen Familie und Beruf erfordert gute Planung.
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Nicht jeder Arbeitgeber ist kooperativ bei der Gestaltung flexibler Arbeitszeiten.
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Das Einkommen kann trotz Teilzeit niedriger ausfallen als vorher.
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Es besteht unter Umständen Erklärungsbedarf, wenn du bei einem anderen Arbeitgeber oder selbstständig tätig werden willst.
Häufige Fragen zur Teilzeit in Elternzeit
Wie viele Stunden darf ich in der Elternzeit arbeiten?
Du darfst bis zu 32 Stunden pro Woche arbeiten. Diese Grenze gilt für alle Beschäftigungen zusammen.
Darf ich trotz Teilzeit Elterngeld bekommen?
Ja. Du erhältst Elterngeld – allerdings in reduzierter Höhe, weil du durch die Teilzeitarbeit Einkommen erzielst. Mit Elterngeld Plus kannst du die Bezugsdauer verdoppeln.
Kann mein Arbeitgeber meinen Antrag auf Teilzeit ablehnen?
Nur aus dringenden betrieblichen Gründen – etwa wenn keine Ersatzkraft verfügbar ist oder die Arbeitsorganisation massiv gestört würde.
Was passiert, wenn mein Arbeitgeber nicht auf meinen Antrag reagiert?
Dann gilt der Antrag nach vier Wochen automatisch als genehmigt.
Kann ich meine Arbeitszeit während der Elternzeit ändern?
Ja, du darfst deine Arbeitszeit bis zu zwei Mal während der Elternzeit anpassen, jeweils mit einer Frist von sieben Wochen.
Fazit: Teilzeit in Elternzeit richtig nutzen
Teilzeit in Elternzeit ist eine hervorragende Möglichkeit, um die Bedürfnisse deiner Familie mit deinem Beruf zu vereinbaren. Du bleibst im Unternehmen präsent, sicherst dir Einkommen und kannst staatliche Leistungen wie das Elterngeld Plus optimal nutzen. Wichtig ist, dass du dich frühzeitig informierst, deinen Antrag gut vorbereitest und dich mit deinem Arbeitgeber abstimmst. So lässt sich diese wichtige Lebensphase selbstbestimmt und erfolgreich gestalten.